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Das Funktionsprinzip eines Marx-Generators ist einfach: Eine Reihe von Hochspannungs-Kondensatoren wird parallel aufgeladen und in Serie entladen (wobei sich die Teilspannungen bei der Serieschaltung addieren). Die Gesamtspannung entspricht theoretisch der Eingangsspannung multipliziert mit der Anzahl Stufen. Die Kondensatoren werden parallel über Widerstände aufgeladen, bis die Ladespannung den Durchschlagswert der ersten Teilfunkenstrecke erreicht. Diese schlägt durch und verursacht somit eine kurzzeitige Überspannung an der nächsten Teilfunkenstrecke, worauf diese ebenfalls zündet usw. Der Vorgang geschieht so schnell, dass praktisch im selben Augenblick alle Funkenstrecken zünden und die Kondensatoren nun in Serie geschaltet werden (die hochohmigen Widerstände haben im Vergleich zu den gezündeten, niederohmigen Funkenstrecken praktisch keinen Einfluss mehr). Die Kondensatoren entladen sich schlagartig und der Ladevorgang kann von neuem beginnen. Die Impulsspannungen können riesige Werte annehmen (einige MV sind durchaus möglich). Marx-Generatoren werden für impulsartige Hochspannungstests verwendet.
Für grössere Ansichten der Bilder bitte auf das entsprechende Bild klicken.
Es
war schon lange mein Wunsch, einmal einen solchen Versuchsaufbau selber
herzustellen. Man benötigt dafür Hochspannungskondensatoren, Widerstände und
natürlich eine reine DC-Hochspannungsquelle. Die Werte der Widerstände und
Kondensatoren scheinen nicht sehr kritisch zu sein. Mein Marx besteht aus
insgesamt 7 Stufen, die Eingangsspannung beträgt momentan noch ca. 7.5kV, die
Ausgangsspannung ca. 50kV (ca. 5cm lange Entladungen). Als Speisegerät muss
eine reine DC-Speisung verwendet werden, pulsierende Gleichspannung
funktionierte bei mir nicht (zumindest nicht mit 100Hz Rippel eines gleichgerichteten OBIT's)! Die Hochspannungsquelle ist bei meinem Aufbau ein
kleines HV-Netzteil aus einem
Kopierapparat. Pro Stufe wurden 7 Stück
WIMA-Kondensatoren mit 4.7nF / 2000V in Serie geschalten, die Eingangsspannung
darf demnach maximal 7 * 2kV = 14kV betragen. Zu jedem Kondensator wurde
parallel noch ein hochohmiger (12MOhm) Entladewiderstand hinzugeschalten, dessen
Einfluss im Betrieb vernachlässigt werden kann, der aber zur Sicherheit nach
dem Abschalten der Speisung die Kondensatoren entlädt. Die
Kondensatorgrüppchen wurden auf eine Plexiglasunterlage geleimt und mit jeweils
zwei 330kOhm-Widerständen (normale, nicht hochspannungsfeste
Widerstände funktionieren offensichtlich bestens) versehen zum Laden. Hier
noch zwei Bilder im Betrieb:
Marx-Generator in Betrieb
Die Entladungen sind relativ laut und kräftig und treten nur alle paar Sekunden einmal auf. Es ist daher schwierig (Glücksache), brauchbare Fotos während dem Betrieb zu schiessen. Momentan ist es leider noch so, dass der Marx keine längeren Funkenentladungen liefern kann, weil ich über keine bessere HV-DC-Quelle verfüge. Bei einer Eingangsspannung von 14kV könnte der Marx nämlich knapp 100kV liefern, also ungefähr 10cm Entladungen. Vielleicht wird dies mal mit einer Zeilentrafoschaltung möglich.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es einfacher ist, mit einer kleinen Teslaspule lange schöne Entladungen zu erzielen als mit einem Marx-Generator. Aber die Erfahrung war es absolut wert!
Übrigens aufgepasst! Dieser "niedliche", kleine Marxgenerator hat mein Labornetzgerät auf dem Gewissen!!! Beim ursprünglichen Aufbau wurde das HV-Netzgerät durch mein kleines Labornetzgerät gespiesen. Nach einigen Entladungen musste ich mit Schrecken feststellen, dass die Ausgangsspannung des Labornetzgeräts nicht mehr vernünftig eingestellt werden konnte. Beim Aufdrehen des Potentiometers blieb die Ausgangsspannung lange niedrig, bis sie dann plötzlich sprunghaft auf den Maximalwert anstieg. Auch die Strombegrenzung funktioniert nicht mehr richtig. Eine Reparatur des Geräts gestaltet sich schwierig, da es spezielle Halbleiter enthält und die Schaltung ziemlich unübersichtlich verdrahtet ist. Wodurch der Schaden entstand, ist mir nicht ganz klar. Immerhin war der Marx korrekt geerdet, es konnte meiner Ansicht nach nirgends eine Überspannung entstehen. Wie auch immer, Tatsache ist, ich bin um ein Labornetzgerät ärmer. Wollte dies nur als Warnung durchgeben an diejenigen, die den Bau eines Marx planen. Die Speisung kann ebenso gut mit einem normalen Netztrafo, einem Gleichrichter und einem Siebelko erfolgen. Eine Spannungsstabilisierung wäre gar nicht nötig gewesen, wie sich später herausstellte. Die DC-Quelle könnte vermutlich geschützt werden durch einen hochohmigen Widerstand am Eingang, aber da ich ohnehin schon nur 7.5kV bei ca. 0.5mA zur Verfügung hatte, funktionierte der Marx mit einem grossen Vorwiderstand schon gar nicht mehr.